Zweiter Tag
Lieber PeeWee,
mir fehlt es, dass du dich morgens an meinen Hals kuschelst
mir fehlt es, dass ich morgens auf dem Weg zur Küche über dich stolpere und du wie ein Wunder schon vor mir in der Küche bist
mir fehlt es, dass ich den Vorhang im Flur wieder aufhängen muss, den du runtergerissen hast
mir fehlt es, die Bücher wieder ins Regal räumen zu müssen, die du rausgezogen hast
mir fehlt es, dich wieder und wieder vom Rechner runterzuschubsen und nach ein paar Minuten festzustellen, dass du schon wieder darauf liegst
mir fehlt es, dass du dich beim Tippen auf meine Tastatur legst
mir fehlt es mit dir zu Quatschen, wenn du mir wieder so viel erzählst oder vor dich hin plapperst
mir fehlt dein schwarzer Schatten, der mir auf Schritt und Tritt folgt und du dann doch auf einmal vor mir stehst, wo du eben noch hinter mir warst
Ich sehe deine Fotos an meiner Wand
sehe dich trotzdem durchs Zimmer huschen
sehe, wie du mit Anlauf den Kratzbaum rauf und runter düst
sehe dich auf der Fensterbank in der Sonne liegen
sehe, wie dein Blick einem vorbeifliegendem Vogel folgt und du aufgeregt vor dich hinschnatterst
sehe deinen Schwanz hin und her peitschen, während du gespannt etwas beobachtest
Ich will das Bild nicht mehr vor Augen haben, wie du mit glasigem Blick in meinen Armen liegst und dein Fell schon ganz feucht von meinen Tränen ist, weil ich weiß, dass ich dich gehen lassen muss.