Horror-Spaziergang
Eine Woche nach Biopsie, CT & Zahnsanierung ist der Tumor schon fast wieder so groß wie kurz vor dem Eingriff. Sie hatten dem Grim ja einen Großteil des Tumors entfernt, so dass die Beule nun wieder flach war und im Vergleich zu vorher kaum noch auffiel. Nur eben auf den zweiten Blick. Das war alles schön sauber, glatt und richtig gut gemacht. Und dem Grim gings damit super. Hätte nicht gedacht, dass der alte Knabe diese Tortur so gut wegsteckt. Schon am Tag danach war er wie neu.
Hielt jetzt aber nicht sehr lange an…
Der Tumor wächst immer noch rasant und hat mittlerweile (9 Tage nach dem Eingriff) wieder fast die gleiche Größe wie zuvor.
Dazu kommt, dass der Tumor seit 3 Tagen wieder blutet nach dem Fressen. Und seit gestern blutet Grim auch zeitweise leicht aus dem rechten Nasenloch.
Bis gestern alles noch schmerzfrei, doch seit gestern blutet er nun stark nach dem Fressen und mag kaum aufstehen, weil es ihm nun wohl weh tut. Ich hab nach dem Füttern (fressen tut er noch gut, klaut sogar der Happy das Futter) ein Handtuch unter seinen Kopf gepackt, weil das Blut nur so aus seinem Maul tropfte.
Nachts bin ich nochmal mit beiden Hunden raus, hab sie abgeleint und zwischen den Büschen und Bäumen am Ende der Sackgasse stöbern lassen. Als ich sie ranrief, sah ich schon, dass Grim sich den Tumor wieder aufgerissen haben musste – er tropfte und tropfte und tropfte. Als ich schnell mit beiden wieder rein wollte (Grim stand schon neben mir vor der Haustür und tropfte vor sich hin), dreh ich mich zur Happy, um sie zu rufen. Sie stand hinter mir auf dem Rasen im Vorgarten.. torkelte.. taumelte.. und brach zusammen.
Ich bin fast hintenrüber gefallen, das Herz sackte in die Hose, mit ihm mein Kreislauf und mir war soooo schlecht. Dank Adrenalinschub hab ich mich wohl nicht gleich neben die Happy gelegt.. jedenfalls bin ich zu ihr hingesprungen, hab den Grim blutenderweise vor der Haustür stehen gelassen und mir die Happy angeschaut. Es rasen einem ja nur Bruchteile von Gedankenfetzen in so einem Moment durch den Kopf „Gift?!.. Notdienst?!.. nächtliches Hinrasen zum Notdienst.. Warten müssen.. dauert alles zu lange.. was mach ich, wenn sie jetzt stirbt?!…“ usw.
Sie lag mit angezogenen Beinen auf der Seite, hob den Kopf und guckte mich wie ein Fragezeichen an, so nach dem Motto „Ooops, was war das denn?“ Ich zupfte an ihrem Halsband, um sie zum Aufstehen aufzufordern.. und sie stand auf, schüttelte sich und trottete mit mir zur Tür ohne zu schwanken.
Der Grim hatte mittlerweile alles vollgeblutet und ich hab nur schnell aufgeschlossen, beide Hunde nach oben bugsiert. Treppensteigen war weder für den einen noch für den anderen ein Problem. Lediglich etwas langsamer als sonst..
Grim auf seinen Platz geschoben, Handtuch geholt und drunter gelegt. Happy mit argwöhnischem Blick beobachtet. So saß ich erst mal 10 Minuten in voller Montur am Schreibtisch und hab via icq mit Cata alles schnell durchgesprochen. Kein Krampfen beim Umkippen, keine anschließenden Gleichgewichtsstörungen, Happy war auch ansprechbar und alles hat vielleicht eine Minute gedauert – so genau kann ich das gar nicht mehr sagen, weil in so einem Moment verschiebt sich irgendwie das Zeit-Raum-Kontinuum. Kein Kopfschiefhalten, keine Lähmungs- oder Ausfallerscheinungen. Erst mal beobachten.. argwöhnisch.
Das Bluten wurde weniger und auch Happy schien wieder normal.
Treppenhaus geputzt.. hoffe, meine Nachbarn haben keinen zu großen Schock heute Morgen bekommen, denn das Blut vor der Haustür hab ich nicht wirklich wegbekommen bzw. weggemacht.
Heute Morgen mit der TiHo telefoniert. Keine Ergebnisse da. Auch sonst konnten sie mir nicht weiterhelfen. Soll halt warten. Meinen TA angerufen. Gefragt, ob er gegebenenfalls auch einen Hausbesuch machen würde, wenn es ums Einschläfern geht. Macht er. Einen Termin für die Happy ausgemacht nachher. Lumpi werd ich mitnehmen, denn der kommt mir auch nicht ganz echt vor. Hab mir gestern eingebildet, seine Harnblase würde sich prall anfassen. Bitte nicht auch noch das…