Zieht ein Welpe ins Haus, so übernimmt man viele neue Verantwortungen. Die richtige Ernährung des jungen Hundes zählt dazu, denn sie ist eine grundlegende Voraussetzung für das Wohlbefinden und das gesunde Wachstum des Welpen.
In den ersten Monaten seines Lebens, in der Wachstumsphase, ist der Nährstoff- und Energiebedarf des heranwachsenden Hundes höher als in allen anderen Lebensphasen, ausgenommen der Saugphase. Der Energiebedarf kann beinahe dreimal so hoch sein wie der Energiebedarf ausgewachsener Hunde. Der Welpe wächst schnell und nimmt entsprechend an Gewicht zu. Sein Nährstoff- und Energiebedarf ist abhängig von seinem Alter und seinem erwarteten Endgewicht als erwachsener Hund. Mit zunehmendem Alter verändert sich der Nährstoffbedarf, denn ab einem Alter von vier bis sechs Monaten verringert sich die Gewichtszunahme – der junge Hund wächst nur noch langsam bis er seine Endgröße und Endgewicht erreicht hat.
Es gibt Unterschiede
Die Wachstumsphase kleiner Hunderassen ist schneller abgeschlossen als die Wachstumsdauer großer Hunderassen. Während kleine Hunde bereits mit acht Monaten beinahe ihre Endmaße erreicht haben, kann das Wachstum großer Hunde bis zu 18 Monaten andauern; bei Riesenrassen dauert es sogar bis zu zwei Jahren bis sie ihre endgültige Größe erreicht haben.
Beispielsweise hat ein Pudel bereits mit acht Monaten fast sein Endgewicht erreicht und wiegt an seinem ersten Geburtstag das 20-fache seines Geburtsgewichts, während eine Deutsche Dogge an ihrem ersten Geburtstag das 100-fache ihres Geburtsgewichts wiegt und erst mit zwei Jahren als ausgewachsen gilt. Dieser Vergleich veranschaulicht, dass diese Unterschiede beim Wachstum auch unterschiedliche Nährstoffbedürfnisse der verschiedenen Hunderassen und -größen bedingen. Diese Unterschiede müssen bei der optimalen Ernährung des Welpen berücksichtigt werden.
Nicht zuviel und nicht zuwenig – Kontrolle ist wichtig
Für ein gesundes Wachstum benötigt der Welpe ein für seine Rasse und Alter entsprechend ausgewogenes Futter. Dieses sollte leicht verdaulich und energiereich sein und hochwertiges Eiweiß sowie die richtige Menge an Mineralien und Vitaminen enthalten. Gerade bei großen Rassen (Endgewicht > 25 kg) ist es wichtig das Wachstum sorgfältig zu überwachen. Bei zu raschem Wachstum und Gewichtszunahme kann es zu Deformationen und Schädigungen des Knochen- und Gelenksystems kommen, die den Hund sein Leben lang beeinträchtigen und sogar seine Lebensdauer verkürzen können. Übergewicht und zu schnelles Wachstum belastet das noch nicht ausgereifte Kochen- und Gelenkgerüst.
Ob die vermehrte Anlage von Fettzellen durch übermäßige Nährstoffzufuhr zu einer späteren Neigung zu Übergewicht führt wie es beim Menschen gilt, ist beim Hund (noch) nicht bekannt.
Der Welpe sollte daher so gefüttert werden, dass sein Wachstum eher dem Durchschnitt als der maximalen Wachstumsrate der jeweiligen Rasse entspricht.
Als Faustregel gilt: kleine bis mittelgroße Hunde erreichen im Alter von vier Monaten etwa 50% ihres Erwachsenengewichts und Hunde mit einem Endgewicht von >25 kg erreichen 50% ihres Endgewichts erst mit fünf Monaten.
Bei allen Hunde sollte in der Wachstumsphase im Abstand von 14 Tagen das Gewicht und ihre körperliche Verfassung kontrolliert werden, um die Futtermenge anpassen zu können.
Energiebedarf und Nährstoffe
Der Energiebedarf des jungen Hundes setzt sich aus der Energie für die Erhaltung und der für das Wachstum notwendigen Energie zusammen. Ensprechend der Wachstumskurve (wie oben abgebildet) steigt mit zunehmendem Alter der Anteil des Erhaltungsbedarfs an Energie an, während der für das Wachstum benötigte Energiebedarf langsam abnimmt. Füttert man ein Futter, das von minderer Qualität ist und entsprechend eine geringere Energiedichte sowie eine unterdurchschnittliche Verdaulichkeit aufweist, so muss der Welpe große Futtermengen fressen, damit er seinen Bedarf decken kann. Dies kann zu einer Überlastung des Magen-Darm-Trakts führen – Erbrechen und Durchfall sind die Folge.
Ein optimales Futter enthält alle Nährstoffe in ausreichender Menge und im richtigen Verhältnis.
Ein Energieträger sind die Kohlenhydrate. Aus den Fetten gewinnt der Hund die lebenswichtigen Fettsäuren für den Aufbau von Körpergewebe und einen funktionierenden Stoffwechsel. Für Aufbau und Erhalt von Geweben sowie für viele biochemische Reaktionen im Hundeorganismus sorgt die Proteinzufuhr. Für den Aufbau von Zähnen, Knochen, Blut und Gewebe sind unter anderem Mineralstoffe wichtig. Gerade Kalzium (Ca) und Phosphor (P) spielen bei dem Knochenbau des Hundes in der Wachstumphase eine wichtige Rolle.
Es kommt vor allem auf die richtige Zusammensetzung an, denn nur so – im richtigen verhältnis zueinander – ist der Körper in der Lage die Nährstoffe vollständig zu nutzen. Mangelt es beispielsweise an Hefe im Hefeteig, so wird dieser nicht richtig aufgehen, obwohl alle anderen Zutaten ausreichend vorhanden sind.
Welches Futter ist das Richtige?
Viele Futterhersteller bieten spezielles Welpenfutter für die Aufzucht an. Anhand der Inhaltsangaben auf dem Etikett der Futterverpackung können Sie kontrollieren, wie die Zusammensetzung des jeweiligen Futters ist. Es macht sich bezahlt ein „teureres“ Premium-Produkt zu kaufen anstatt eines herkömmlichen „Supermarktfutters“, denn der Inhalt „günstigerer Futtermittel“ kann große Qualitätsunterschiede aufweisen.
Bei der Qual der Wahl des richtigen Futters können Sie sich an dieser Tabelle orientieren:
Futterumstellung im neuen Zuhause
Ein wichtiger Punkt, der nicht zu vernachlässigen sein sollte, ist die Umstellung des Futters im neuen Zuhause. Bis zu seinem Umzug zu Ihnen nach Hause kennt Ihr Welpe nur das Futter, das er bei seinem Züchter bekommen hat. Der Magen eines Hundes kann sehr sensibel reagieren, wenn er auf einmal ein gänzlich anderes Futter angeboten bekommt. Durchfälle und Erbrechen können die Folge sein. So ist es wichtig, dass Sie Ihren Hund langsam auf das neue, von Ihnen gewählte Futter umstellen. Erkundigen Sie sich, was der Welpe bisher zu Fressen bekam – eventuell ist es auch möglich, dass Sie einen Teil dieses Futters für den Übergang und die Umstellung daheim vom Züchter mit auf den Weg bekommen. Oder Sie besorgen sich dieses Futter, um den jungen Hund langsam an das neue Futter gewöhnen.
Geben Sie ihm zu Anfang nur einen kleinen Teil des neuen Futters zu seinem alten, gewohnten Futter und erhöhen Sie langsam über mehrere Tage den Anteil des neuen Futters, bis Sie ihm schließlich nur noch das neue Futter anbieten. So gewöhnt sich der Hundemagen leicht an das neue Futter und Sie vermeiden etwaige Verdauungsprobleme Ihres Welpen.
Wie oft und wieviel?
Der Magen eines Welpen ist nicht ausreichend groß genug, um die Menge Futter auf einmal zu fassen, die er während seiner Wachstumsphase benötigt. Daher ist es ratsam das Futter auf mehrere kleine Mahlzeiten am Tag zu verteilen, um Magen-Darm-Problemen vorzubeugen.
Im Alter bis zu drei Monaten sollte der Welpe sein Futter in drei bis vier Mahlzeiten am Tag aufgeteilt bekommen. Bis zum sechsten Lebensmonat füttert man seinen Junghund dreimal täglich. Bis zu einem Alter von 12 Monaten ist es angemessen den jungen Hund zwei bis dreimal täglich zu füttern. Grundsätzlich gilt: Je jünger der Hund, desto öfter sollte er pro Tag gefüttert werden.
Auch das Wann? sollte geregelt sein. Es empfiehlt sich den Welpen zu festen Uhrzeiten zu füttern. Unregelmäßige Fütterungen und viele Snacks zwischendurch fördern die Bettelei.
© Jill Peters 2009 – www.visions-inside.de
Quellen:
Klinische Diätetik für Kleintiere – Michael S. Hand, 4. Auflage (u.a. Tab. 9-19, S.320)
Welpenaufzucht – Wachstum und Nährstoffbedarf
Welpenfibel von Royal Canin