19 Jahre
Neunzehn Jahre hast du dein Leben mit mir geteilt, mein Fränzchen. Heute musste ich dich gehen lassen. Um 10:45 Uhr bist du friedlich in meinen Armen eingeschlafen.
Nun sitz ich hier und finde keine Worte. Ich wusste, dass der Moment bald kommen würde. Wahrhaben will man das jedoch nie. Wahrnehmen, begreifen kann ich das noch gar nicht.. wie geht das auch, wenn innerhalb kürzester Zeit eine Ära in meinem Leben beendet wird?! Das Zeitalter des großen schwarzen Katers, der stets freundlich und still mit mir lebte, ist vorbei. Nun bleibt nur die Erinnerung.
Mein Fränzchen war mein Lehrmeister, was das Verstehen der Katzenseele betrifft. „Wenn Sie den nehmen, haben Sie unter Garantie keinen Schmusekater“, sagte die Tierheimangestellte, als ich ihn im TH Lengerich das erste Mal – kurz – sah, denn er flüchtete sich sogleich ins Außengehege, als wir kamen.
Für mich war es sonnenklar, dieser schwarze Blitz, der so ängstlich verschwand, ist die Katze, die ich an dem Tag mit nach Hause nehmen wollte.
Ich habe es keinen Tag in den ganzen Jahren bereut. Anfangs war er ängstlich und scheu, versteckte sich unter meinem Bett und auf den Schoß wollte er schon gar nicht, aber nachdem ich begriffen hatte, dass er nur in Ruhe gelassen werden möchte, so dass er von sich aus kommen kann, wandelte sich der „Nicht-Schmusekater“ zum Gegenteil.
Ich kann behaupten, dass er zumindest besser als einer meiner Hunde hörte. Schmusen, streicheln, kraulen, bürsten.. das war sein Ding. Menschen fand er auf einmal doch gar nicht so schrecklich.. über die Jahre hinweg fand er sogar an den damaligen WG-Parties Gefallen und hielt es bis zum Schluss so: „Besuch ist toll, ich muss dabei sein.“
Gerade in den letzten Wochen und Monaten musste ich immer lächeln, wenn Besuch da war und der alte Katzenkerl seinen Schlaf beendete, nur um zwischen dem Besuch auf dem Sofa zu hocken. Er wollte einfach nur dabei sein, gucken, gestreichelt werden. In seiner immer unaufdringlichen Art. Oftmals entdecke ich ihn auf Schnappschüssen, die ich gemacht hab, wenn Besuch da war. Auf vielen ist er zu sehen, ohne dass ich es bei der Aufnahme überhaupt wahrgenommen habe.
Einer der ganz Großen in meinem Leben ist heute gegangen. Ich weiß, ich werde ihn noch lange, lange Zeit an seinen Plätzen „sehen“. Ich werde lange Zeit das Gefühl haben, gleich ist Zeit für seine Tablette und wir gehen dann zusammen in die Küche, damit er in Ruhe sein Futter mümmeln kann.
Ich finde noch immer keine Worte, um diesen großen, alten Katzenmann würdig zu beschreiben und zu verabschieden.
Danke, Francis..
Das ist ein sehr friedliches Bild von Francis. Seine Lautuntermalung beim Telefonieren bleibt mir unvergessen. Und auch die vielen Geschichten, die du mir von ihm erzählt hast.
Genieß den Katzenhimmel Francis!
Lieben Gruß
Katja